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Faszination Kegelbillard

Kegelbillard ist die volkstümliche Bezeichnung für ein Spiel mit über 150-jähriger Tradition und das nicht nur in Deutschland. Innerhalb der DBU rechnet man das „Billard-Kegeln“, wie man es heutzutage nennt, zum Bereich der Karambolage.

Faszination Kegelbillard - Etablissement Chemnitzbad - Billard-Krausse Chemnitz

Da beim Kegelbillard die Bande die Hauptrolle spielt, konnte es erst um ca. 1840 entstehen und ist somit eine der jüngeren Disziplinen im Billardsport. Mehr zum technisch-histiorischen Hintergrund können Sie in unserer kurzen Art-de-Bille-Geschichte nachlesen. Das junge Spiel fand sehr schnelle und weitläufige Verbreitung. So ist zum Beispiel überliefert, dass Ende Juli 1881 in Drechslers Singspielhalle zu Wien ein öffentliches Meisterturnier nach den Regeln der Kegelpartie stattfand. Gespielt wurde damals bis 150 Punkte und man wertete wie bei der Boule. Es gewann ein gewisser Herr Kaufmann mit 18 gewonnenen und 12 verlorenen Partien. Spektakulär waren zu dieser Zeit auch öffentliche Turniere wie zum Beispiel 1886 ein Match nach dem Reglement des Gründerboul (siehe unten) auf 10000 Punkte zwischen Paul Algner, dem Kaufmann Schwarz, Restaurateur Eschenbach und Cafetier Holm Schneider im Café Reichspost zu Leipzig. Es gewann Paul Algner, welchem dabei eine Höchstserie von 1580 Punkten gelang.

Obgleich heute fast nur noch in Sachsen und Brandenburg Kegelbillard gespielt wird, hat es hier nach wie vor einen hohen Stellenwert und weithin Volkssportcharakter. Der große Vorteil: gespielt wird auf 6-ft.-Tischen mit einer Spielfläche von 90 cm x 180 cm. Damit ist eine Fläche von 4 m x 5 m völlig ausreichend, der Platzbedarf also überschaubar. Bei der so genannten „Kegelboule“ zieht das kleine Billard oft bis zu 10 Personen gleichzeitig in seinen Bann. Spannung pur und ein hoher Actionfaktor sind garantiert, denn beim Kegelbillard gilt: „no risk – no fun“!

Billard-Krausse Chemnitz: historische Werbemarke

„Der liegt an, Sir! Nein, der liegt nicht an, Sir!! Doch, der liegt an, Sir!!! Neijeen, der …“

(Quelle: Sammlung Steffen Weise, um 1912)

Kegelbillard ist die einzige Disziplin, bei welcher die rote Kugel der so genannte Spielball bzw. Queueball, also der mit dem Queue anzustoßende „Ball“ ist. Als noch mit Elfenbein gespielt wurde, gab es eine weiße Kugel, eine weiße Kugel mit einem Punkt und eine weiße Kugel mit zwei Punkten – so wie auf der historischen Werbemarke oben abgebildet. Um die Kugeln besser unterscheiden zu können und natürlich dem Tierschutz nachzukommen, spielt man heutzutage mit Kugeln aus Phenolharzen in drei Farben. Die weiße Kugel ist geblieben, aus Weiß mit Punkt wurde Gelb und aus Weiß mit zwei Punkten wurde Rot.

Im Zentrum des Billards sind fünf speziell gedrechselte Holzkegel innerhalb eines genau festgelegten Kegelbildes angeordnet (Bilder unten), denn ein Durchläufer muss gewährleitet sein. Für den Fall, dass ein oder zwei Kegel-Aufsatzmarken durch Kugeln besetzt sind, gibt es insgesamt acht mögliche Kegelbilder. Ziel des Spieles ist es nun, mit jedem Stoß so viele Kegel wie möglich korrekt zu Fall zu bringen. Da immer über Bande gespielt werden muss und die Kegel so angeordnet sind, dass eine Kugel das Kegelbild komplett passieren kann (Durchläufer), ohne dass ein Kegel fällt, ist Köpfchen gefragt.

Angestrebt sind daher mehrere Passagen der Treibbälle durchs Kegelbild ohne aber den Spielball (die rote Kugel) mit im Geschäft zu haben. Deshalb wird oft mit großem Kraftaufwand über mehrere Banden gespielt, wobei das Effet für alle drei Kugel von wesentlicher Bedeutung ist. Andererseits kann auch nur ein Bandenanschlag ausreichend sein, wenn es das Stellungsspiel und die Spielsituation erfordert.

Auf richtig guten Kegelbillards können Distanzen von 10 bis 11 Bandenanschlägen und über 10 m bis 12 m Laufweg berechenbar gespielt werden. Damit ist das Kegelbillard das technisch am weitesten entwickelte Billard an sich. Wettkampf-Kegelbillards sind außerdem noch beheizt.

Kegelbillard-Spielvarianten und -Disziplinen

Natürlich gibt es beim Kegelbillard, wie auch beim Karambolage- und Poolbillard viele verschiedene Disziplinen. Das sind zum Beispiel: die Kegelboule, das Räuberboul, das Gründerboul, Multi, Kamm und Abräumer im Freizeitbereich sowie 100 Stoß, 50 Stoß oder 2 x 50 Stoß, Zweikampf und BK2plus im Wettkampfbereich.

  • Die Kegelboule und das Turnier-Kegelbillard 100 Stoß sind in der folgenden Spielregel erklärt. Dort finden Sie alles wichtige zu Plus- und Minuspunkten und den verschiedenen Zählweisen usw. Wie man die Kegel zu gültigen Bildern stellt, erklärt eine weitere PDF.
  • Beim Anfangsball werden die weiße und die gelbe Kugel mittig in jeder Spielhälfte und die rote Kugel einen guten Balldurchmesser mittig unterhalb vom Kegelbild aufgestellt. Gespielt wird immer auf Weiß. Für das Turnier-Kegelbillard gibt es dazu noch speziellere Regeln (Abb. unten, erstes Bild).
  • Bei der Räuberboule wertet man wie bei der Kegelboule, nur werden hier die Kegel dort wieder aufgestellt, wo diese liegengeblieben sind. Der Status Mittelkegel und Kranz entfallen dabei.
  • Beim Gründerboul (Abb. unten, Bilder 2, 3, 4) kommt ein Würfelkegel als König bzw. Mittelkegel zum Einsatz. Gewertet wird wie beim Turnier-Kegelbillard oder Boul, wobei die erzielten Punkte mit der oberen Zahl des Würfelkegels multipliziert werden, sofern dieser gefallen ist. Gespielt wird über eine festzulegende Anzahl von Aufnahmen oder bis zu einer Anzahl von Punkten.
  • Im Multi hat jeder Spieler drei Stoß. Dabei werden die ersten zwei addiert und mit dem Ergebnis des dritten Stoßes multipliziert. Ist das Ergebnis aus den ersten beiden Stößen Null oder weniger, so wird der dritte Stoß nicht ausgeführt und die Aufnahme mit Null bewertet. Ist das Ergebnis des dritten Stoßes negativ, so wird multipliziert und dem entsprechend negativ gewertet. Es wird eine festgelegte Anzahl von Aufnahmen gespielt und gewertet wird wie bei der Kegelboule.
  • Der Kamm ist ein Mannschaftsspiel. Gespielt und gewertet wird wie bei der Kegelboule. Die Mannschaften werden festgelegt oder ausgelost und durch einen Mittelstrich an der Tafel getrennt. Je nachdem wie viele Personen jede Mannschaft (gleichviele) hat, wird das Gesamtergebnis aller Spieler der Mannschaft A unter Person 1 der Mannschaft A geschrieben. Danach spielt Mannschaft B, auch hier wird das Gesamtergebnis aller Spieler der Mannschaft B unter Person 1 der Mannschaft B geschrieben. Nun wird die Differenz, der Mannschaft mit dem höheren Ergebnis gutgeschrieben und in eines der  Felder unterhalb der Mannschaften eingetragen. Jedes Feld oder Kästchen steht für eine Aufnahme, die Anzahl der Aufnahmen wird vor dem Spiel festgelegt.
    Das Ergebnis von Mannschaft A wird gestrichen und das Ergebnis von Mannschaft B dient nun als Vorgabe für Mannschaft A in der zweiten Aufnahme. Es beginnt die Person 2 jeder Mannschaft usw..
    Sind beide Ergebnisse gleich, so gibt es eine „Dopplung“. Die Mannschaft, welche die Dopplung verursacht hat legt außerhalb der normalen Reihenfolge mit dem Spieler, welcher den letzten Stoß ausgeführt hat, neu vor. Haben beide Mannschaften die Dopplung gespielt, wird die Differenz, der Mannschaft mit dem höheren Ergebnis doppelt, also in zwei Felder geschrieben.
    Gespielt werden meist 10 Aufnahmen. Schreibt eine Mannschaft dann 10 Mal hintereinander, gilt dies als „Laus“ und das Gesamtergebnis zählt doppelt. Ansonsten erhält die gegnerische Mannschaft 100 Punkte für jede nicht geschriebene Aufnahme. Dabei kommt es nicht selten vor, dass nicht immer diejenige Mannschaft gewinnt, welche zuerst 10 Felder geschrieben hat. Aber wenn eine Mannschaft die vorher festgelegte Anzahl der Aufnahmen geschrieben hat, wird abgerechnet.
  • Beim Abräumer wird die rote Kugel auf den Spott von weiß  und die weiße und die gelbe Kugel auf den Spott von gelb, beide aneinander anliegend mittig und parallel zur kurzen Bande gelegt. Somit muss beim Anstoß über Vorbande gespielt werden.
    Ziel ist es, mit so wenig wie möglichen Stößen alle Kegel zu Fall zu bringen. Gefallene Kegel werden vom Billard entfernt. Wirft die rote Kugel einen Kegel, werden alle Kegel wieder aufgestellt und aus der verbliebenen Stellung weitergespielt.
  • 50 Stoß oder 2 x 50 Stoß wird wie 100 Stoß gespielt und gewertet, wobei bei 2 x 50 Stoß meist ein Billardwechsel erfolgt.
  • Zweikampf wird gewertet wie 100 Stoß, gespielt wird so lange korrekt Kegel umgeworfen werden. Dabei wird die Spieldauer auf 10 Aufnahmen und zum Beispiel 100 oder 200 Punkte begrenzt. Sieger ist, wer zuerst die Anzahl der festgelegten Punkte erreicht oder nach 10 Aufnahmen die meisten Punkte hat.
  • Im BK2plus wird ebenfalls wie bei 100 Stoß gewertet. Jeder Spieler hat abwechselnd 2 Stoß und bekommt für jede „Fünf“ oder „Sechs“ einen Stoß zusätzlich. Minuspunkte werden dem Gegner zugeschrieben und die Aufnahme ist beendet. Gespielt werden oft mehrere Gewinnsätze bis zu einer festgelegten Distanz.

Dies sind nur die verbreitetsten Spiele, es gibt noch einige mehr. Die Anzahl der Aufnahmen und die Distanzen kann jeder selbst festlegen. Im Übrigen wird auch regional beim Boul unterschiedlich gezählt. Zum Beispiel das Volle (alle fünf Kegel) 36 und 40 oder der Kranz (die vier Außenkegel) 30 und 34 je nachdem ob mit oder ohne Karambolage.
 
Eine Besonderheit: beim Turnier-Kegelbillard zählt man eine komplette Passage durchs Kegelbild, bei welcher kein Kegel fällt (Durchläufer) einen Punkt. Fallen danach alle Kegel mit Karambolage, wären das dann 7 Punkte. Es sind auch schon 8 Punkte erzielt worden, indem zwei komplette Passagen dem späteren Kegelfall vorausgingen.

Der Vollständigkeit halber sei noch erwäht, dass es noch eine weitere Form des Kegelbillards gibt, das 5 Kegel-Billard oder auch Birilli. Gespielt wird auf Matchbillards mit kleinen Plastikkegeln im Prinzip des Wechselstoßes bis zu einer bestimmten Anzahl von Punkten. Birilli wird weltweit gespielt und in Italien gibt es sogar eine Profiliga.